Diversifikation – Alles eine Frage der Korrelation?

Auf dem Weg zur finanziellen Freiheit solltest du dich auch mit dem Thema Diversifikation beschäftigen. Besonders im Bereich der Geldanlage geistert das Zauberwort immer wieder herum. Doch auch im Bereich deiner aktiven & passiven Einkommensströme lohnt es sich einen Blick auf das Thema zu werfen. Dabei kann es um deinen Job gehen, oder um selbständige Projekte. In diesem Artikel wollen wir uns im Rahmen der Serie „Investieren leicht gemacht“ mit der Frage beschäftigen wie wir die Diversifikation unserer Anlagen optimieren können.

Investieren leicht gemacht:

1. Deine zielorientierte Anlagestrategie
2. Geldanlage mit ETFs
3. Leitfaden für P2P-Kredite
4. Diversifikation - Alles eine Frage der Korrelation?

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Diversifikation deiner Investitionen – Alles eine Frage der Korrelation?

Wenn wir von Diversifikation sprechen geht es üblicherweise darum unsere Investitionen über unterschiedliche Aktien, ETFs, P2P-Kredite, etc. zu streuen. Dadurch soll das Risiko minimiert werden wenn beispielsweise ein Unternehmen schlecht läuft. Das Thema wird jedoch oft nur sehr oberflächlich behandelt und geht kaum weiter als zu den klassischen Beispielen. „Wenn du Aktien von einem Unternehmen hast und dessen Kurs um 50% einbricht verlierst du 50%. Wenn du Aktien von zwei Unternehmen hast und eines um 50% einbricht während das andere um 50% steigt ist der Wert deiner Aktien im Schnitt gleich geblieben.“ Du weißt auf was ich raus möchte.

Im Bereich der Geldanlage gibt es jedoch einen entscheidenden Faktor mit dem sich die Auswirkungen eines zusätzlichen Unternehmens in deinem Aktienportfolio auf Diversifikation (Risikostreuung) beschreiben lässt. Dieser Faktor ist die Korrelation mehrerer Anlagen bzw. Anlageklassen. Was ist mit der Korrelation gemeint?

Sehen wir uns dafür das gleiche Beispiel mit zwei Unternehmen (A und B) an. Nehmen wir an für Unternehmen A läuft es dieses Jahr nicht so gut. Je nachdem wie ähnlich sich Unternehmen B in diesem Jahr entwickelt sieht die Korrelation ähnlich aus. Läuft es für Unternehmen B sehr gut, so entwickelt es sich gegensätzlich (-1) zu Unternehmen A. Läuft es ebenfalls schlecht so entwickelt es sich parallel (1). Als drittes könnte es auch unabhängig von der Entwicklung von Unternehmen A (0) sein. Natürlich sollte dieser Wert für mehr als ein Jahr berechnet werden. Vereinfacht ausgedrückt stellt die Korrelation jedoch mit einem Wert von -1 (gegensätzlich), über 0 (unabhängig) bis 1 (parallel) dar wie gleichmäßig die Entwicklung der Unternehmen verläuft. Diese Rechnung lässt sich nicht nur für Unternehmen, sondern auch für ganze Branchen und ETFs aufstellen.

Was genau bringt uns das ganze jetzt? Bei einer hohen Diversifizierung lassen sich mehrere Risiken (Einzelwertrisiken, Branchenrisiken) stark mindern. Weiters ergibt sich eine gesamte Risikosenkung und Reduzierung der Variabilität des Portfolios. Dadurch lässt sich die Performance des Portfolios im Schnitt positiv beeinflussen. Dazu müssen die einzelnen Investments übrigens keine negative Korrelation aufweisen. Sobald dein bestehendes Portfolio mit einem Wert < +1 mit einem anderen Wert korreliert lässt sich die Korrelation durch hinzufügen dieses Wertes steigern. (vgl. Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, Kommer)

Ein Risiko welches sich jedoch nicht einfach so weg diversifizieren lässt ist das Gesamtmarktrisiko. Also beispielsweise das Aktienmarktrisiko. Fallen alle Aktienkurse auf Grund eines weltweiten Events lässt sich dieser Effekt nicht auflösen. Auch wenn durch die Diversifikation Extremfälle vermieden werden. Eine Diversifikation mittels eines gänzlich anderen Marktes ist jedoch denkbar. So kann durch die Mischung von Aktien, Anleihen, Immobilien, P2P-Krediten, usw. eine breitere Diversifikation erreicht werden.

Korrelation unterschiedlicher Anlageklassen

Diversifikation über unterschiedliche Anlageklassen muss dabei jedoch nicht bedeuten, dass du nicht den Großteil mittels ETFs abwickeln kannst. Unternehmen, Immobilien, Anleihen, das alles lässt sich über ETFs abwickeln. P2P-Kredite in Form von klassischen Person to Person Krediten und Plattformen mit Immobilien-Projekten können eine sinnvolle Beimischung darstellen.

Um nun noch einmal genauer auf die Werte aus den Muster-Strategien aus dem Artikel Geldanlage mit ETFs einzugehen sehen wir uns diese ebenfalls noch einmal etwas genauer an. Die exakte Auswahl der ETFs sollte hier keine all zu große Relevanz darstellen. Die Berechnung der Korrelation wurde durch das Tool PortfolioVisualizer erledigt.

NameTickerURTHVEURXVWOVNQGLDBND
iShares MSCI World ETFURTH10.970.680.340.120.31
Vanguard European Stock Index InvestorVEURX0.9710.670.160.100.20
Vanguard FTSE Emerging Markets ETFVWO0.680.6710.400.730.62
Vanguard Real Estate ETFVNQ0.340.160.4010.420.87
SPDR Gold SharesGLD0.120.100.730.4210.79
Vanguard Total Bond Market ETFBND0.310.200.620.870.791
Quelle: PortfolioVisualizer

Wie wir hier sehen korrelieren ein World und ein Europa ETF mit etwa 97% noch ziemlich stark. Die Korrelation dieser beiden mit einem Emerging Markets liegt dafür nur noch bei 67-68%. Spannend wird es dann bei den restlichen drei Optionen. Beginnen wir mit Immobilien (Real Estate) und Anleihen. Beide haben eine relativ ähnliche Korrelation zu dem Rest, wobei Immobilien insgesamt sogar noch eine etwas schwächere Korrelation aufweisen. Sie sind also sehr gut für die Optimierung der Diversifikation geeignet. Gold kann ebenso wie Anleihen genutzt werden und weist besonders für Welt und Europa ETFs eine besonders niedrige Korrelation auf.

Korrelation unterschiedlicher Anlageklassen inkl. P2P-Krediten

Im folgenden eine Darstellung unterschiedlicher Indizes für den US-Markt (VTI), Asien/Pazifik (VPACX), Europa (VEURX), US-Small-Cap (VBR), Immobilien (VNQ), drei Anleihen ETFs (AGG), (TIP), (VWEHX) und P2P-Kredite. Falls du dich wunderst weshalb ich diese Auswahl getroffen habe. Das liegt daran, dass ich für diese Werte anhand einer Studie aus 2015 Vergleichswerte für P2P-Kredite finden konnte.

Die Werte der ETFs habe ich mittels PortfolioVisualizer neu berechnet. Bei den Zahlen zu den P2P-Krediten würde ich eine gewisse Skepsis empfehlen. Einerseits da die Datenlage zu dem Zeitpunkt noch relativ neu war, andererseits da die Studienautoren mit ihrer Lendingplattform ein gewisses Eigeninteresse haben könnten. Wenn die Zahlen jedoch annähernd stimmen zeigt sich die enorm schwache und teilweise sogar negative Korrelation zu den unterschiedlichen ETFs. Wenn du selbst einen Blick auf die Studie werfen möchtest, habe ich dir diese hier verlinkt.

NameTickerVTIVPACXVEURXVBRVNQAGGTIPVWEHXP2P
Vanguard Total Stock Market ETFVTI10.850.880.930.74-0.250.070.790.19
Vanguard Pacific Stock Index InvestorVPACX0.8510.900.790.60-0.300.040.670.14
Vanguard European Stock Index InvestorVEURX0.880.9010.790.63-0.260.080.730.14
Vanguard Small-Cap Value ETFVBR0.930.790.7910.75-0.29-0.020.780.13
Vanguard Real Estate ETFVNQ0.740.600.630.7510.020.210.750.18
iShares Core US Aggregate Bond ETFAGG-0.25-0.30-0.26-0.290.0210.71-0.05-0.13
iShares TIPS Bond ETFTIP0.070.040.08-0.020.210.7110.44-0.02
Vanguard High-Yield Corporate InvVWEHX0.790.670.730.780.75-0.050.4410.01
P2P-LendingP2P0.190.140.140.130.18-0.13-0.020.011
Quelle: PortfolioVisualizer & LendingRobot Studie von 2015 (P2P)

Wie viel Diversifikation ist genug?

Abschließend wollen wir uns die Frage stellen wie viel Diversifikation eigentlich genug ist. Generell ist jede Form der Diversifikation ein Schritt Richtung Absicherung und Risikostreuung. Solange dieser Schritt nicht nur zu Kosten der Rendite verläuft spricht also relativ wenig dagegen. Natürlich muss eine gewisse Verhältnismäßigkeit und der Aufwand dahinter geprüft werden. In der heutigen Zeit lässt sich eine diversifizierte Strategie durch kostenlose ETF-Sparpläne jedoch leicht umsetzen.

Wie viel genug ist, musst du dir natürlich selbst beantworten. Für viele Anleger mag die Streuung eines MSCI World bereits ausreichen. Und wenn du dich damit wohl fühlst, und dein Anlagehorizont groß genug ist einen möglichen Kursrutsch auszusitzen, ist das erst mal das wichtigste.

Ein einfacher MSCI World investiert beispielsweise bereits in eine breite Palette an Unternehmen weltweit. Dadurch sind Einzelwertrisiken und Branchenrisiken bereits stark abgeschwächt wenn nicht sogar aufgelöst. Jedoch lässt sich eine potentielle negative Auswirkung des Aktienmarkts in der Zukunft durch eine weitere Diversifikation zusätzlich ausgleichen. Einmal eingerichtet hast du kaum noch weiteren Aufwand. Wie wir anhand der beiden gezeigten Tabellen sehen können lässt sich das Aktienmarktrisiko durch eine Beimischung eines Emerging Markets weiter abschwächen. Danach können wir das Gesamtmarktrisiko durch Investitionen in Immobilien, Anleihen und Rohstoffe wie Gold weiter verteilen und reduzieren.

Wenn du dir ansehen möchtest welche Korrelation dein bisheriges Portfolio aufweist kannst du dir das z.B. unter https://www.portfoliovisualizer.com/asset-correlations ansehen. Und ja ich habe den Namen zwar ziemlich oft erwähnt, aber Nein das ist keine Werbung. Es war einfach das erste bzw. einzige Tool das ich gefunden habe. Dort sind zwar nicht alle ETFs hinterlegt aber du kannst dir zumindest ähnliche raussuchen und eine halbwegs brauchbare Aufstellung machen um ein Gefühl dafür zu bekommen. Anschließend kannst du dir für mögliche Beimischungen ansehen wie stark diese korrelieren.

Nutzt du diese Methode schon oder kennst ein anderes, deiner Meinung nach besseres, Tool? Dann schreib es hier gerne in die Kommentare.

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