Grundlagen der Aktienanlage – Kennzahlen, Analysemethoden, Anlagestrategien

Wenn du dich damit auseinandersetzt wie du zu mehr Geld kommen kannst wirst du früher oder später auf das Thema Aktien stoßen. Auf den ersten Blick können Aktien jedoch durchaus einschüchternd wirken. Woher sollst du denn wissen welche Aktie du kaufen sollst? Wann sollst du kaufen? Wann verkaufen? Um so länger du dich mit dem Thema auseinandersetzt um so mehr Fragen werden dich dazu beschäftigen und um so mehr Antworten wirst du auf diese Fragen erhalten. In diesem Artikel will ich dir einen Überblick zu dem Thema Aktienanlage liefern und dir die Grundlagen vermitteln damit du mit dem Aktieninvestment beginnen kannst.

Was sind Aktien überhaupt?

Aktien stellen Beteiligungen an Unternehmen dar. Jede Aktie stellt einen Anteil an dem Unternehmen dar. Gibt es zu einem Unternehmen also 100 Aktien so ist jede Aktie 1% des Unternehmens wert. Unternehmen verkaufen üblicherweise dann Aktien wenn sie Kapital benötigen um schneller wachsen zu können und dieses nicht durch Fremdkapital, also Kredite bei Banken oä., aufbringen können oder wollen.

Wie werden Aktien gehandelt?

Das Kaufen und Verkaufen von Aktien ist heutzutage sehr unkompliziert. Aktien werden an sogenannten Börsen gehandelt. Das sind Institutionen welche als Handelsplattform dienen. Nun braucht es nur noch einen Händler über den du die Aktien kaufen und verkaufen kannst. Diese Händler heißen Broker. Der einfachste Weg mit Aktien zu handeln ist es daher sich bei solch einem Broker ein Aktiendepot zu eröffnen über welches du dann handeln kannst. Der Broker kümmert sich dann im Hintergrund um die Abwicklung der Transaktion auf der Börse.

Dazu kannst du entweder bei deiner Hausbank oder bei einem Onlinebroker, welcher üblicherweise etwas günstiger ist, ein Aktiendepot eröffnen. Schon kannst du selbst Aktien kaufen und Verkaufen.

Wie kommt der Aktienkurs zustande?

Der Kurs einer Aktie ergibt sich aus mehreren Faktoren. Wie bereits beschrieben stellt eine Aktie einen Anteil an einem Unternehmen dar. Der Wert einer Aktien steigt wenn die Nachfrage steigt und die Menschen bereit sind mehr für das Unternehmen zu bezahlen. Ebenso fällt der Kurs wenn mehr Menschen ihre Anteile verkaufen wollen als es Interessenten gibt. Oft entspricht der Wert einer Aktie jedoch nicht dem tatsächlichen Wert eines Unternehmens. Wieso?

  1. Den Wert eines Unternehmens zu bestimmen ist nicht leicht. Kalkulationen dazu basieren auf vielen Annahmen und sind daher nicht exakt.
  2. Anleger sind nicht rational sondern neigen zu impulsiven Käufen und Verkäufen. Entsprechend können Medienberichte oder politische Ereignisse den Markt stark beeinflussen ohne das Unternehmen langfristig zu beeinflussen.
  3. Anleger kaufen anhand unterschiedlicher Strategien, Erwartungen und Wissensständen wodurch unterschiedliche Kaufpreise für angemessen erscheinen.

Diesen Behauptungen entgegen steht die Markteffizienzhypothese. Diese wurde 1970 aufgestellt und seitdem regelmäßig wissenschaftlich untersucht.

Die Markteffizienzhypothese besagt, dass die Preise, die in einem Markt erzielt werden, sämtliche Informationen reflektieren, die in diesem Markt verfügbar sind.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Markteffizienzhypothese

Nach der Markteffizienzhypothese würde der Kurs also immer den korrekten Wert eines Unternehmens widerspiegeln. Weiter wird davon ausgegangen, dass der Markt, also der Durchschnitt der Anleger, rational handelt. Günstige oder teure Aktienkäufe wären in Folge nicht mehr möglich.

Meiner Meinung nach ist dies schlichtweg nicht der Fall. Auf alle Punkte einzugehen würde allerdings genug Stoff für einen eigenen Artikel liefern und hier den Rahmen sprengen. Daher will ich das kurz fassen. Ich bin der Meinung, dass nur ein überschaubarer Teil der Akteure die Aktien in die er investiert rational und fundiert analysiert, bewertet, kauft und verkauft. Ein großer Teil sammelt schlichtweg nicht ausreichend Informationen, kauft und verkauft impulsiv, lässt sich von Medien und Gefühlen leiten.

Meiner Meinung nach spiegelt der Markt lediglich den Durchschnitt aller Meinungen der beteiligten Akteure wieder. Das bedeutet allerdings nicht, dass dieser Durchschnitt den tatsächlichen Unternehmenswert widerspiegeln muss. Das ist einer der Hauptgründe weshalb es wichtig ist sich damit auseinanderzusetzen wie Aktien bewertet werden können.

Welche Anlagestrategien gibt es?

Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Anlagestrategien und viele lassen sich durchaus miteinander verbinden. Die wichtigsten und bekanntesten habe ich dir hier aufgelistet.

Value Investing

Value Investing beschäftigt sich mit dem investieren in Unternehmen die günstig sind. Dazu wird mittels einer Fundamentalanalyse der faire Wert (fair value) oder auch der innere Wert (intrinsic value) ermittelt. Liegt der Preis des Unternehmens dann deutlich unter dem fairen Wert wird zugeschlagen. Größen des Value Investing sind unter anderem der 1894 in London geborene Benjamin Graham sowie der 1930 in Omaha geborene Warren Buffet. Waren Buffet gilt 2019 als der dritt reichste Mensch der Welt.

Buy & Hold

Buy & Hold bedeutet übersetzt Kaufen und Halten. Und genau darum geht es. Wer Buy & Hold betreibt ist davon überzeugt, dass er eine gute Aktie nur lange genug halten muss damit sie im Wert steigt. Kurzfristige Kursschwankungen sind dabei uninteressant.

Diversifikations- & Indexstrategien

Bei Diversifikationsstrategien geht es darum das Risiko möglichst zu minimieren indem die Titel geschickt auf viele unterschiedliche Risikogruppen verteilt werden. Dies wird inzwischen oftmals durch Investitionen in einen oder mehrere Indizes abgebildet. Das ist durch ETFs sehr einfach geworden.

Wachstum-, Dividenden-, Blue-Chip- und sonstige Kennzahlenstrategien

Da sie sich im Kern stark ähneln habe ich Kennzahlenstrategien hier zusammengefasst. Mit einer Wachstumsstrategie fokussierst du dich vor allem auf Unternehmen die ein starkes Wachstumspotential haben. Mit einer Dividendenstrategie auf Unternehmen die langfristig eine steigende und im Optimalfall hohe Dividende ausschütten. Bei Blue-Chips geht es darum in große Unternehmen zu investieren. Jede dieser Anlagestrategien hat andere Vorteile und Nachteile, sie lassen sich allerdings meist dadurch beschreiben, dass sie sich sehr stark auf eine bestimmte Kennzahl fokussieren.

Sentimentstrategien

Sentimentstrategien basieren auf der Sentimentanalyse oder auch Stimmungsanalyse. Solche Strategien und Analysen arbeiten mit bekannten psychologischen Effekten und angenommenen Reaktionen auf bestimmte Ereignisse.

Chartstrategien

Bei Chartstrategien wird die technische Analyse oder auch Chartanalyse genutzt um Kursänderungen vorherzusagen.

Fazit

Es gibt eine Vielzahl an Strategien mit denen du in Aktien investieren kannst. Aktienanalyse und die Strategien dahinter sind durchaus spannend, es dauert allerdings bis man die Grundlagen drauf hat. Noch wichtiger ist allerdings das Wissen, dass mehr als die Hälfte aller aktiv gemanagten Fonds schlechter abschneiden als der jeweils relevante Marktindex. Das sind mehr als die Hälfte der Leute, die doch eigentlich wissen sollten wie es funktioniert. Entsprechend muss man meiner Meinung des Risikos bewusst sein und kritisch überlegen ob man sich wirklich zutraut diesen Markt zu schlagen. Wenn deine Antwort ja lautet empfehle ich langsam anzufangen und deine These regelmäßig zu überprüfen. Denn wenn du es nicht schaffst den Markt zu schlagen bleibt dir immer noch der Index.

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