Warum ich wieder verstärkt in ETFs investiere
Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken darüber gemacht wie viel Rendite ich denn eigentlich brauche um mein Ziel mit 35 die finanzielle Freiheit zu erreichen erzielen muss.
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Dabei ist mir aufgefallen, dass meine Investitionen aktuell nicht unbedingt das widerspiegeln was ich eigentlich brauche. Aber beginnen wir mal von vorne.
Welche Rendite erziele ich denn bisher?
Ich habe dieses und letztes Jahr versucht meine Rendite durch gezielte Aktienkäufe zu optimieren. Davor habe ich immer bloß ETFs gekauft. Wobei meine ETF Strategie Anfangs noch etwas unausgegoren war. Ich habe meistens den MSCI World gekauft, was aus meiner Sicht nach wie vor eine valide Strategie ist. Diese habe ich hin und wieder mit Werten auf den Dow-Jones, NASDAQ-100 oder den DAX gemischt was in Sachen Risikoverteilung nicht viel Sinn gemacht hat.
Die einzige Ausnahme stellen einige noch recht junge Aktieninvestments sowie ein paar aktiv gemanagte Fonds sowie eine Lebensversicherung bei einer Bank dar, welche ich beide in jungen Jahren gekauft bzw. abgeschlossen habe dar. Die Fonds sind inzwischen verkauft, die Lebensversicherung noch gebunden, jedoch habe ich die Prämienzahlungen gestoppt. Nun habe ich jedoch die Performance meiner aktiven Investments genauer unter die Lupe genommen und mit denen meiner ETFs verglichen.
Ich bin überzeugt von Buy&Hold sowie Value Investing nach Warren Buffet. Eventuell schreibe ich dazu ein ander mal noch mehr. Ich analysiere bereits seit einiger Zeit Aktien und wollte sehen ob ich mit meinem Ansatz eine bessere Rendite erzielen kann als der Markt. Für eine wirkliche Beurteilung ist es meiner Meinung nach noch etwas zu früh da die älteste Kauforder einer Einzelaktie gerade mal ein Jahr her ist. Bisher bin ich mit meinen Aktieninvestments allerdings 17 Euro im Minus. Dabei reißt mich besonders die Investion in in Tencent, eine chinesische IT-Firma und in die Krones AG, einen deutschen Hersteller von Abfüllanlagen, ins Minus.
Ich erwarte, dass diese Positionen langfristig wieder ins Plus gehen werden. Spätestens wenn der Handelsstreit zwischen China und den USA beigelegt wird korrigiert sich beispielsweise der Kurs von Tencent hoffentlich wieder. Ich kann aber natürlich nicht vorhersagen wie die Performance in einem Jahr aussehen wird. Meine stärksten Positionen sind zur Zeit Facebook (+16,52%) und Amazon (+8,17%).
Das Interessante hierbei ist, dass die Zahlen vor ein paar Tagen als ich begonnen habe diesen Artikel zu schreiben noch ganz anders ausgesehen haben. Das liegt vermutlich auch ein wenig daran, dass die meisten Aktienkäufe letztes und dieses Jahr passiert sind und die Werte verhältnismäßig wenig Zeit hatten sich zu entwickeln. Insgesamt bin ich mit meinen Aktienkäufen bei einem Minus von 0,01%.
Wie sieht im Vergleich dazu die ETF Seite aus? Ich habe 2016 meinen ersten ETF gekauft, den Comstage MSCI World, dieser ist zur Zeit bei einer Performance von 29,14%. Lediglich der Kauf eines ETFs auf den MDAX ist im Minus (-2,74%). Insgesamt hat mein ETF Portfolio ein Plus von 18,47%.
Welche Rendite will ich erzielen?
Das mit dem wollen ist natürlich so eine Sache. Wenn du mir eine Rendite von 20% garantieren könntest würde ich natürlich zuschlagen. Tatsächlich ist es allerdings so, dass mir aktuell eine Bruttorendite von 6% reicht um mein Ziel, mit 35 die finanzielle Freiheit zu erreichen, zu erreichen. Da höhere Renditen üblicherweise auch mit höheren Risiken einhergehen habe ich mir die Frage gestellt ob mir das Risiko mein Ziel später zu erreichen eine höhere Rendite wert ist.
Die Antwort darauf ist ein klares Jein. Gerade durch den Zinseszinseffekt kann selbst eine Steigerung der Rendite um nur 1% wertvoll sein. Aktuell habe ich einen Mix von etwa 30% Aktien und 70% ETFs. Ich habe vor die Aktienwerte die ich aktuell besitze weiter zu halten und gehe davon aus, dass diese im Wert steigen werden. Mittelfristig will ich allerdings den Anteil an ETFs deutlich erhöhen um das Risiko durch einzelne Aktientitel zu minimieren. Dieses höhere Investment in ETFs will ich zu einem großen Teil durch Sparpläne abbilden.
Meine Umstellung auf ETF-Sparpläne
Ich war schon länger am überlegen mich bei einem Broker anzumelden bei dem ich solche Sparpläne realisieren kann und habe auch schon vor über einem Jahr bei einem Broker ein Konto eröffnet nur um dann zu merken, dass das dort doch nicht so klappt wie erwartet. Der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor kurzem habe ich mich dann noch einmal genauer umgesehen und ein neues Konto eröffnet. Seitdem lege ich monatlich einen guten Teil meiner Ersparnisse direkt in ETFs an. Damit sollte sich der Anteil an ETFs bald deutlich erhöhen.
Mit meinem neuen Sparplan bespare ich aktuell zu 60% den MSCI World, zu 20% den MSCI Emerging Markets und zu 20% den MSCI Europe. Damit erreiche ich eine breite Diversifizierung ohne mich aktiv um etwas kümmern zu müssen. Das Geld wird jeden Monat abgebucht und investiert. Bei meinem neuen Broker zahle ich im Gegensatz zu meiner alten Hausbank darauf auch keine Gebühren. Lediglich mein bisheriges Portfolio liegt noch bei meiner Hausbank, ob das so bleibt werde ich mir noch genauer überlegen.
Steigerung der Rendite und Diversifizierung
Zusätzlich zu dem höheren Anteil an ETFs will ich noch eine höhere Diversifizierung durch kleinere Investments in P2P-Kredite, Crowdinvesting und ähnliches erzielen. Auch ein paar große Investments in Immobilien sind für mich nach wie vor interessant, wobei mir dafür bisher noch das richtige Objekt fehlt. Das könnte aber auch an fehlendem Know-How liegen. Das Ziel der ersten Immobilie bleibt aber auf jeden Fall bestehen.
Die Bereiche P2P und Crowdinvesting sind üblicherweise Bereiche mit einem höheren Risiko, dafür erzielst du dort auch eine höhere Rendite. Durch eine breite Diversifizierung will ich versuchen dieses Risiko etwas zu senken.
Welche Faktoren sprechen für ETFs?
Für mich sprechen momentan vor allem drei Faktoren für ETFs.
- Einfache und kostenlose Anlage in Sparpläne möglich
- Hohe Diversifizierung mit historisch 7% Rendite
- Hohe Zeitersparnis
Es gibt inzwischen viele Onlinebroker die eine kostenlose Anlage in ETFs über Sparpläne ermöglichen. Das ist meiner Meinung nach ein großer Vorteil. Du musst dich nicht mehr damit auseinandersetzen wann du dein Geld anlegen willst, du richtest einfach einen Sparplan und der Betrag wird monatlich investiert. Besonders in Deutschland gibt es noch mehr günstige Optionen als in Österreich.
Damit sind wir auch bei dem Punkt der hohen Zeitersparnis. Wenn du dich einmal für eine Strategie und einen oder mehrere ETFs entschieden hast musst du dich nicht weiter damit auseinandersetzen. Das Geld wird jeden Monat angelegt ohne, dass du dich darum kümmern musst. Sind die Kurse hoch kaufst du teurer ein, sind sie niedrig kaufst du günstiger ein. Der Cost-Average Effekt schlägt voll zu. Gleichzeitig nimmst du die volle Diversifizierung von ETFs mit und kannst direkt in den gewünschten Index investieren. Dein Klumpenrisiko sinkt.
Wie geht es weiter?
Mein Ziel ist es in nächster Zeit weniger Zeit mit der Aktienanalyse zu verbringen und mich wieder verstärkt anderen Dingen zu widmen. Da mich das Thema interessiert werde ich mir sicher immer wieder einzelne Unternehmen ansehen und diese bewerten. Ich will jedoch auch mehr Zeit dafür aufbringen gänzlich neue Formen des Investments auszuprobieren. Wie bereits oben geschrieben sind für mich zur Zeit vor allem P2P-Kredite, Crowdinvesting und Immobilien interessant. Der Plan mit der zusätzlichen Zeit hat die letzten Wochen schon gut funktioniert.
Ich bin der Meinung, dass ich momentan durch passives Anlegen in ETFs eine ausreichend hohe Rendite erziele, will allerdings durchaus weiter versuchen diese durch kleinere Investitionen etwas nach oben zu pushen. Wenn ich mich in der frei gewordenen Zeit wieder verstärkt mit anderen Themen auseinandersetzen kann erhoffe ich mir aktuell mehr davon, als wenn ich Aktien analysiere. Sei es, dass ich neue Wege suche mehr Geld zu verdienen, zu sparen, mein Leben anderweitig optimiere oder einfach etwas mehr Zeit für meine Hobbies habe.