Über Sinn und Unsinn von Neujahrsvorsätzen
Das Jahr ist bald vorbei und Millionen von Menschen werden demnächst wieder damit beschäftigt sein sich für das neue Jahr spannende Vorsätze zu fassen. Gesünder essen, weniger Zucker, mehr Bewegung, abnehmen, einen Marathon laufen, die Eltern öfter besuchen, mehr für die Uni machen, mehr Zeit mit der Familie verbringen und was euch sonst noch so einfällt.
Wer schon ein zwei Artikel auf diesem Blog gelesen hat weiß vermutlich schon, dass ich ein großer Fan klarer Ziele bin. Neujahrsvorsätzen stehe ich allerdings skeptisch gegenüber. Warum das so ist, wie du dennoch das meiste aus dem nächsten Jahr herausholen kannst und welche Alternative zu Neujahrsvorsätzen du nutzen kannst, verrate ich dir hier.
Warum du keine Neujahrsvorsätze braucht
Der Brauch der Neujahrsvorsätze selbst dürfte aus den Zeiten des römischen Reichs kommen. Damals legten die Beamten am ersten Januar Eid vor dem römischen Kaiser ab. Daraus soll dann der Brauch entstanden sein.
Neujahrsvorsätze sind für sich nicht sinniger oder unsinniger als jedwedes sonstige Ziel. Die Problematik der Neujahrsvorsätze ist jedoch, dass sie auf Grund der üblichen guten Vorsätze zu leichtfertig getroffen werden. Die wenigsten Menschen machen sich Gedanken darüber welche Vorsätze sie sich setzen wollen. Weshalb sie sich diese Vorsätze setzen und wie sie diese am besten einhalten können.
Wie du deine Vorsätze bis zum Schluss verfolgst
Wie kannst du nun deine Vorsätze verfolgen und deine Ziele erreichen?
Konzentriere dich immer nur auf einen Vorsatz
Wie bei vielen Dingen ist es schwierig für unser Gehirn sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Deshalb kann es sich lohnen mit einem Ziel oder Vorsatz zu beginnen. Natürlich kann es sein, dass du dir mehrere Ziele gesetzt hast. Solange diese sich jedoch nicht in gänzlich unterschiedlichen Bereichen abspielen solltest du dich Anfangs jedoch auf ein Ziel konzentrieren. Erst wenn du hierin eine gewisse Routine bekommen hast solltest du dich deinem nächsten Vorsatz widmen.
Woran liegt das? Einerseits wie erwähnt daran, dass wir nicht all zu gut im Multitasking sind. Ein Vorsatz alleine ist oft schon schwer genug zu erreichen. Wenn du dir die Möglichkeit gibst dich voll und ganz darauf zu konzentrieren wird es leichter diesen Vorsatz einzuhalten. Andererseits benötigt jede Änderung, jedes Ziel und jeder Vorsatz an den wir uns halten wollen Willenskraft. Diese ist jedoch begrenzt. Deshalb solltest du neue Verhaltensmuster erst zur Gewohnheit werden lassen bevor du dich dem nächsten widmest.
Setz dir spezifische und realistische Ziele
Ich habe hier bereits über klare Ziele und die S.M.A.R.T Methode geschrieben. Achte darauf, dass deine Vorsätze überhaupt realisierbar sind. Wenn deine Aufgabe von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist wird dein Unterbewusstsein gegen dich arbeiten. Überleg dir daher genau was du erreichen willst, welche Zwischenschritte es dafür braucht und wie du diese erreichen kannst. Danach gibt es keine Ausrede mehr, was uns zu unserem nächsten Punkt bringt.
Keine Ausreden, oder doch?
Fehler sind menschlich, oft wird das jedoch als Ausrede benutzt um sich nicht an die eigenen Ziele zu halten. Wenn du dir schwer tust dich an deine Ziele zu halten beginne mit ganz kleinen Schritten. Definiere dir viele kleine Zwischenetappen und vergrößere deinen Einsatz mit jeder Woche.
Willst du beispielsweise mehr Sport betreiben könntest du mit ein oder zwei leichten Einheiten pro Woche beginnen. Anschließend können die Einheiten mit jedem Mal etwas länger oder anstregender werden. Nach einer Zeit kannst du auch auf drei bis vier Einheiten erhöhen. Und ehe du dich versiehst ist es bereits das normalste auf der Welt für dich zum Sport zu gehen. Wenn du jedoch direkt mit drei intensiven Einheiten beginnst kannst du dich womöglich nach der ersten Woche nicht mehr bewegen und brauchst eine Pause um dich von deinem Muskelkater zu erholen. Ob du danach noch einmal mit dem Training beginnst ist unklar.
Da gleiche Prinzip kannst du auf mehrere Dinge anwenden. Wobei das natürlich oft Individuell ist. Bei manchen schlechten Angewohnheiten kann ein kalter Entzug das richtige sein. Bei manchen ist ein Cheatday nützlich.
Plane jedoch auch ein, dass du vielleicht nicht immer zu einhundert Prozent motiviert sein wirst. Vereinbare mit dir selbst wie oft du Anfangs gegen deinen Vorsatz verstoßen darfst.
Wie du dich laufend verbesserst
Zu Beginn habe ich geschrieben, dass ich Neujahrsvorsätze per se nicht als sinnvoll erachte. Vor allem da sie zu leichtfertig begonnen und genau so leichtfertig abgebrochen werden. Sieh dir nur an wie die Anzahl der Fitnessclubmitglieder zu Jahresanfang steigt und ein paar Wochen später wieder drastisch abnimmt.
Doch was ist die Alternative? Ein laufender Prozess. Ob du diesen dann zu Neujahr beginnst oder zu einem anderen Termin ist dann gar nicht mehr so wichtig. Und wie geht das?
Setze dir Ziele und Vorsätze wie weiter oben beschrieben. Wichtig ist dabei, dass du dich Anfangs auf ein Ziel konzentrierst und darauf achtest, dass diese messbar sind und auch ein, zwei Ausrutscher deinerseits zulassen. Anschließend nimmst du dir alle 3 Monate ein bis zwei Stunden Zeit um den Fortschritt deiner Ziele zu begutachten, die nächsten Meilensteine und Zwischenziele zu definieren und zu prüfen ob deine Ziele nach wie vor mit dem übereinstimmen das du erreichen möchtest.
Wenn du das regelmäßig machst ist es nächstes Jahr nicht mehr wichtig ob das neue Jahr beginnt. Denn du kennst deine Ziele. Du arbeitest regelmäßig und konsequent an ihnen. Du trainierst dadurch deine Willenskraft und dein Durchhaltevermögen. Du weißt, dass du nicht perfekt bist und es auch mal schlechte Tage gibt, du lässt aber auch keine Ausreden gelten und betrügst dich nicht für das schnelle Vergnügen selbst. Du bestätigst dir alle drei Monate, dass du noch an den richtigen Zielen arbeitest. Du definierst dir neue Ziele wenn du der Meinung bist, dass es so weit ist. Du bist nicht mehr darauf angewiesen zum Jahreswechsel einen halbherzigen Vorsatz zu setzen an den du dich nicht halten wirst.
Worauf wartest du noch?
Hey Christian,
das ist ein sehr interessantes Thema! Ich finde du hast gut auf den Punkt gebracht worauf es beim Erreichen von Zielen ankommt.
Insbesondere die Messbarkeit, Spezifität und Terminierung sind bei Zielen wichtig.
Deshalb sind Neujahrvorsätze, die diese Kriterien nicht enthalten quasi von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Es braucht auch Zwischenziele, damit die Motivation auf dem Weg nicht verloren geht. Das hast du gut dargestellt. Alex Fischer untergliedert in seinem Buch „Reicher als die Geissens“ ein Ziel in 3 verschiedenene Bereiche, nämlich Goal, Purpose und Target. Ich finde diese Aufteilung sehr sinnvoll und praktikabel auf dem Weg zur Zielerreichung.
Veröffentlichst du deine Ziele hier im Blog?
Gruß Stefan
Hallo Stefan,
danke für deinen Kommentar. Ja ich schreibe hier auch über meine Ziele, zumindest aus finanzieller Sicht.
Allerdings habe ich diese bisher nicht im Detail mit Zwischenzielen & Co. beschrieben. Vielleicht gehe ich darauf auch mal genauer ein.
Hier „Wie ich mit 35 die finanzielle Freiheit erreichen werde“ und hier „Welche Auswirkung eine Stundenreduktion auf mein Ziel, die finanzielle Freiheit, hat“ schreibe ich über mein Ziel, die finanzielle Freiheit zu erreichen. In meinem Quartalsrückblick gehe ich auch auf die Entwicklungen zu meinem Ziel ein.
LG Christian
Wow, das ist echt ein cooles und ambitioniertes Ziel!
Du scheinst ja auch auf einem sehr guten Weg zu sein, dein Ziel zu erreichen. Respekt!
Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg dahin 🙂